Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Französische Revolution - Seite 4

„Ja, es wird ein schöner Tag werden, die Freiheitssonne wird die Erde glücklicher wärmen, als die Aristokratie sämtlicher Sterne, emporblühen wird ein neues Geschlecht, das erzeugt worden in freier Wahlumarmung, nicht im Zwangsbette und unter Kontrolle geistlicher Zöllner; mit der freien Geburt werden auch in den Menschen freie Gedanken und Gefühle zur Welt kommen. [...] Ich habe nie großen Wert gelegt auf Dichter-Ruhm und ob man meine Lieder preiset oder tadelt, es kümmert mich wenig. Aber ein Schwert sollt ihr mir auf den Sarg legen; denn ich war ein braver Soldat im Befreiungskriege der Menschheit.”[Q60]

Heinrich Heine leidet unter der Tatsache, dass das deutsche Volk es den Franzosen nicht gleichtut und für Gleichheit und Freiheit eintritt. Er selbst wird wegen seiner Religion von vielen Bürgerrechten ausgeschlossen, wird diskriminiert und hat trotz seiner Taufe Schwierigkeiten in Deutschland beruflich Fuß zu fassen. Er wirft sehnsuchtsvolle Blicke auf Frankreich und verfolgt ab 1823 immer wieder den Plan, nach Paris zu ziehen,

wo er sich die in Deutschland fehlende Einheit erhofft. Trotz keinerlei Veränderung sieht Heine es als seine Pflicht an, politischer Stimmführer für die stummen Leidenden zu sein und die Situation nicht einfach anzunehmen. 1833 schreibt er über diese Zeit in Deutschland:

„Ich hatte die Wahl zwischen gänzlichem Waffenniederlegen oder lebenslänglichem Kampf, und ich wählte diesen, und wahrlich nicht mit Leichtsinn [...] Daß ich aber einst die Waffen ergriff, dazu war ich gezwungen durch fremden Hohn, durch frechen Geburtsdünkel - in meiner Wiege lag schon meine Marschroute für das ganze Leben.”[Q61]

1830 verändert die Julirevolution in Frankreich die Lage in Europa und Heine schöpft erneut Hoffnung auf einen Neubeginn in Deutschland. Die Symbole der Französischen Revolution - die Trikolore und die Marseillaise - tauchen wieder auf und Heine befindet sich auf seinem revolutionären Höhepunkt.