Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Wartburgfest

Das deutsche Volk hofft nach der Befreiung von Napoleon auf eine deutsche Reichseinheit. Der „Wiener Kongress” soll 1815 eine Neuordnung Europas regeln. Hier bildet sich die „Heilige Allianz” zwischen Preußen, Österreich und Russland, die es sich zum Ziel machen, eine vorrevolutionäre Ordnung wiederherzustellen. Es entstehen Burschenschaften, die für ein einheitliches Reich und gegen die wieder entstandenen Kleinstaaten eintreten.

Anlässlich des 300. Jahrestages des Thesenanschlags Luthers und im Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig, lädt die Burschenschaft von Jena alle Vertreter deutscher Universitäten am 18. Oktober 1817 auf die Wartburg bei Eisenach ein.

Ein zentrales Ereignis dieses Wartburgfestes ist die Bücherverbrennung, bei der unter anderem „undeutsche” Bücher wie der „Code Napoleon” und ein Werk eines jüdischen Schriftstellers verbrannt werden.

Die 450 Studenten kommentieren das Verbrennen mit den Worten „Wehe, über die Juden...”

1820 schreibt Heine in seinem Trauerspiel Almansor zu den Vorgängen während des Wartburgfestes:

„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende Menschen.”[Q69]

 

Heine ist zwar ebenfalls der Meinung, dass man eine Vereinigung anstreben soll, sieht aber, dass die Burschenschaft sich nicht nur für ein vereintes Land ausspricht, sondern auch für eine einheitliche Rasse. Er befürchtet, dass das Volk sich der oberflächlichen demokratischen Meinung und den mitreißenden Parolen anschließt, den Rassismus, als Mittel, welches zum Ziel führen soll, aber nicht sehen will.