Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Glaube und Religion

„Der Taufzettel ist das Entréebillet zur europäischen Kultur.”[Q101]

 

Prägungen in der Kindheit

Harry Heine wird im Dezember 1797 in Düsseldorf als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Als er seinen Vater nach seiner Herkunft fragt, antwortet ihm dieser: „Dein Großvater war ein kleiner Jude und hatte einen langem Bart”. Beide Elternteile entstammen wohlhabenden jüdischen Familien und haben deshalb Privilegien inne, wie zum Beispiel Ghettofreiheit und Gehalt.

Da Düsseldorf unter französischer Besatzung steht, gilt dort wie in Frankreich der „Code Napoleon”. Somit erhalten Juden zum Beispiel bürgerliche Rechte, die Möglichkeit zur freien Berufswahl und es gibt keinen Ghettozwang mehr. Napoleon gilt deshalb bei den Juden als Befreier, denn er bringt ihnen die Gleichstellung.

Dies ist wohl auch ein Grund, warum der junge Heine Napoleon sehr verehrte.

„Aber wie ward mir erst, als ich ihn selber sah, mit hochbegnadigten, eigenen Augen, ihn selber, Hosiannah! Den Kaiser. [...] Als ich mich durch das gaffende Volk drängte, dachte ich an die Taten und Schlachten die mir Monsieur Le Grand vorgetrommelt hatte, mein Herz schlug den Generalmarsch...”[Q102]

Doch dieser Zustand herrscht in keiner anderen deutschen Stadt in diesem Maße. Außerdem befinden sich die Deutschen zu dieser Zeit in einer nationalen Selbstfindungsphase und reagieren sehr gereizt auf die Emanzipation der Juden.

Heines Mutter besteht darauf, dass er eine kaufmännische Lehre beginnt. Dafür reist Heine nach Frankfurt. Dort besucht er das ehemalige mittelalterliche Judenghetto, welches einen bleibenden Eindruck hinterlässt.