Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Julirevolution

„... Der Freiheitsmut, der von dort herüberwehte nach Deutschland, hat freilich hie und da die Nachtlichter umgeworfen...”[Q77]

 

Durch die Julirevolution 1830 werden die Bourbonen in Frankreich gestürzt und das Bürgertum ergreift erneut die Macht in einem liberaleren Königreich. Ähnlich wie in der „großen” Revolution von 1789 verbindet sich das liberale Bürgertum mit einer proletarischen Unterschicht, um sich gegen die Herrscher zu wehren.

Unmittelbarer Auslöser der Julirevolution sind die „Juliordonnanzen" vom 26. Juli, in denen die Abgeordnetenkammer aufgelöst, der Wahlzensus extrem nach oben gesetzt und die Pressefreiheit weiter eingeschränkt wird.

Am 27. Juli beginnen die ersten Barrikadenkämpfe. Schon nach drei Tagen wird Karl X. zur Abdankung und zur Flucht nach Großbritannien gezwungen.

Die gemäßigte Partei des Großbürgertums um Thiers und vor allem François Pierre

Guillaume Guizot setzt sich in Regierungsfragen durch und Louis Philippe von Orléans wird der so genannte „Bürgerkönig”. Er gründet seinen Herrschaftsanspruch nicht länger auf dem Prinzip der Legitimität, sondern auf dem Willen der Nation.

Längerfristig stärkt die Julirevolution die liberalen und demokratischen Bestrebungen in ganz Europa. Louis Philippe entfernt sich jedoch während seiner Regierungszeit immer mehr von seinen liberalen Wurzeln und schließt sich schließlich der vom Metternich'schen System geprägten „Heiligen Allianz” an. Deshalb kommt es 1848 zu einer weiteren bürgerlich-liberalen Revolution in Frankreich, der Februarrevolution.

»Die Freiheit führt das Volk«, E. Delacroix, 1830