Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Karlsbader Beschlüsse

Die Karlsbader Beschlüsse werden in der Konferenz von Karlsbad vom 6. bis 31. August 1819 verabschiedet. Diese sind Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung liberaler und nationaler Tendenzen im Deutschland des 19. Jahrhunderts.

Anlass für die Karlsbader Beschlüsse ist die Befürchtung, insbesondere des Fürsten Metternichs, dass die öffentliche Kritik an der neuen rückläufigen Politik der nach-napoleonischen Zeit das Volk beeinflusst. Diese Kritik wird vor allem durch die Burschenschaften ausgelöst, die ein einheitliches Reich und die Auflösung der Kleinstaaterei fordern. Auslöser und Rechtfertigung für die Karlsbader Beschlüsse ist die Ermordung des Schriftstellers und russischen Generalkonsuls August von Kotzebue durch den Studenten und Burschenschafter Karl Ludwig Sand. Sand fühlt sich nach der Verbrennung der „undeutschen” Schriften Kotzebues auf dem Wartburgfest zu der Tat berufen.

Die Karlsbader Beschlüsse leiten eine Hetze gegen Demokraten und Liberale ein, die fast dreißig Jahre andauert. Außer der strengen Überwachung der Universitäten und Schulen und der Auflösung der Burschenschaften werden die Zensurbestimmungen erheblich verschärft. Alle Druckwerke, die weniger als 20 Druckbögen (das entspricht 320 Seiten) haben, werden der Vorzensur unterworfen. Damit fallen alle Schriften darunter, die für ein breites Publikum zugänglich sind, wie Zeitungen, Zeitschriften und viele Bücher.

Die Beschlüsse lähmen das politische und geistige Leben in den Staaten des Deutschen Bundes. Ab 1830 versuchen immer mehr Schriftsteller und Verleger die Zensur zu umgehen, indem sie ihre Werke entweder im Ausland drucken lassen oder ihren Umfang auf 21 Bögen ausweiten. Dieser Widerstand führt zu einer Verschärfung der Zensur. Verboten ist vor allem die Kritik an den herrschenden politischen Verhältnissen, wie an der Regierung oder am Adel.