Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Julirevolution - Seite 2

Als Heine die Nachricht von der Julirevolution empfängt, befindet er sich im Urlaub auf Helgoland. „Die in Zeitungspapier eingewickelten Strahlen der revolutionären Julisonne entflammten meine Seele bis zum wildesten Brand. Mir war es als könnte ich den ganzen Ozean bis zum Nordpol anzünden mit den Gluten der Begeisterung und der tollen Freude, die in mir loderten.”[Q78]

Heines Hoffnung beruht drauf, dass auch andere Länder von der revolutionären Bewegung angesteckt werden. In seinem Essay Kahldorf über den Adel schreibt Heine zur Julirevolution „der gallische Hahn hat jetzt zum zweiten Mal gekräht”. Er erwartet auch das dritte Krähen des Hahnes und prophezeit hiermit die kommende Revolution von 1848, die den letztendlichen Umschwung bringen soll.

Doch wann überkommt der revolutionäre Gedanke auch das deutsche Volk? Das deutsche Volk soll von seinen „...Eichenwäldern den rechten Gebrauch machen, nämlich zu Barrikaden für die Befreiung der Welt?

Werden wir, denen die Natur soviel Tiefsinn, soviel Kraft, soviel Mut erteilt hat, endlich unsere Gottesgabe benutzen und das Wort des großen Meisters, die Lehre von den Rechten der Menschheit, begreifen, proklamieren und in Erfüllung bringen?”[Q79]

Die Folgen der Julirevolution erreichen Polen, die Niederlande und Italien. In Preußen und Österreich bleibt es jedoch ruhig und Heine muss folgendes erkennen:

„Ach, die große Woche von Paris! Der Freiheitsmut, der von dort herüberwehte nach Deutschland, hat freilich hie und da die Nachtlichter umgeworfen, so daß die roten Gardinen an einigen Thronen in Brand gerieten, und die goldnen Kronen heiß wurden unter den lodernden Schlafmützen.”[Q80]