Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Napoleon und der Code Civil - 3

In den 20er Jahren bringt Heine Napoleon immer noch eine große Hochachtung entgegen. Die enge Bekanntschaft mit Karl August Varnhagen von Ense gibt ihm eine Orientierungshilfe. Denn Varnhagen schließt sich der allgemeinen Napoleon-Verachtung nicht an. Varnhagen erklärt sich einerseits gegen den „Mörder der jungen Freiheit”, zeigt Heine gleichzeitig aber die großen Eigenschaften Napoleons auf.

Zeitlebens beschreibt Heine die positive Persönlichkeit Napoleons. Er geht auf sein intellektuelles Vermögen und seine Weitsichtigkeit ein. In keinem Werk Heines wird er als Vernichter der Freiheit Europas oder der Verräter der Revolution beschrieben. In den Textstellen, wo Heine von den Schattenseiten der Regierung Napoleons spricht, ergänzt er immer eine relativierende Bemerkung.

„Eine Natzion kann nicht regeneriert werden, wenn seine Regierung keine hohe Moralische Kraft zeigt - diese Kraft regeneriert.

Daher Notwenigeit der 15 Jahrigen Regierung des Napoleon - er heilte durch Feur und Eisen die kranke Nazion, seine Regierung war eine Churzeit - er war der Moses der Franzosen, wie dieser sein Volk durch die Wüste herumzieht, um es durch diese Kurzeit zu heilen, so trieb er sie Franzosen durch Europa.”[Q67]

Nach seiner Übersiedlung nach Paris befindet sich Heine im Konflikt zwischen seinem Napoleon - Enthusiasmus und der durch die Julirevolution wieder erstarkten Revolutionsbegeisterung. Für sich kommt Heine zum Schluss, dass ihm an Napoleon das Liebste sei, dass er tot ist, „denn lebe er noch, so müsste ich ihn ja bekämpfen helfen.”[Q68]

Dies zeigt die beginnende Unsicherheit gegenüber Napoleon und diese findet man in allen Bewertungen bis in die 40er Jahre wieder. Heines Begeisterung kommt ins Wanken, seine Grundhaltung und Verehrung für die Taten Napoleons vor der Herrschaft als Kaiser bleibt jedoch stets erhalten.