1843 reist Heine nach seiner Übersiedelung nach Paris zum ersten Mal nach Deutschland. In Deutschland - ein Wintermärchen beschreibt er zum Beispiel, dass sich das deutsche Volk bedauerlicherweise kaum verändert hat:
„Noch immer das hölzern pedantische Volk,
Noch immer ein rechter Winkel
In jeder Bewegung, und im Gesicht
Der eingefrorene Dünkel.
Sie stelzen noch immer so steif herum,
So kerzengrade geschniegelt,
Als hätten sie verschluckt den Stock,
Womit man sie einst geprügelt.”[Q23]
Heine legt großen Wert auf die Sprechbarkeit der Sprache und ihre Wirkung auf die gesellschaftliche Wirklichkeit. Außerdem ist für Heine der praktische Gebrauch einer Sprache oder eines Sprachstils bereits eine Haltung, deren Verantwortung man sich nicht entziehen kann. Denn die Sprachpraxis der Kunst bedeutet Kommunikation mit der Leserschaft und somit auch deren Beeinflussung.
Heines Sprachbewusstsein
Deshalb ist die Wahl und der Gebrauch einer bestimmten Sprache für Heine die elementare Voraussetzung, sowohl für das Selbstverständnis, als auch für den gesellschaftlichen Einsatz des Künstlers. Er versteht es, seine Sprache zur Durchsetzung seines Hauptinteresses zu nutzen:
„Nicht der gefährlichen Ideen wegen, welche das Junge Deutschland zu Markte brachte, sondern der populären Form wegen, worin diese Ideen gekleidet waren, dekretierte man das berühmte Anathem über die böse Brut und namentlich über ihren Rädelsführer, den Meister der Sprache, in welchem man nicht eigentlich den Denker, sondern nur den Stilisten verfolgte. Nein, ich gestehe bescheiden, mein Verbrechen war nicht der Gedanke, sondern die Schreibart, der Stil.”[Q24]