Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Die Pariser Jahre

Die Matratzengruft

Heines Gesundheitszustand verschlechtert sich in den dreißiger Jahren zusehends. Als die Revolution 1848 in Paris ausbricht, erleidet Heine einen Zusammenbruch.

„Es war im Mai 1848, an dem Tage, wo ich zum letzten Male ausging, als ich Abschied nahm von den holden Idolen, die ich angebetet in den Zeiten meines Glücks. Nur mit Mühe schleppte ich mich bis zum Louvre. Und ich brach fast zusammen, als ich in den erhabenen Saal trat, wo die hochgebenedeite Göttin der Schönheit, unsere liebe Frau von Milo, auf ihrem Postamente steht. Zu ihren Füßen lag ich lange und ich weinte so heftig, dass sich dessen ein Stein erbarmen musste. Auch schaute die Göttin mitleidig auf mich herab, doch zugleich so trostlos, als wollte sie sagen: Siehst du denn nicht, dass ich keine Arme habe und also nicht helfen kann.”[Q08]

„Matratzengruft” nennt der sterbenskranke Mann sein Krankenlager der letzten Lebensjahre in Paris. Unter Schmerzen auf den Tod wartend, reflektiert er in Gedichten über seinen Zustand - voller Spott, Ironie und Sarkasmus.

Matratzengruft - Stich von Charles Gabriel Gieyre, 1852