Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Zwischen den Welten

Glaube und Religion - Seite 2

Antisemitismus

Während seines Studium an Universitäten in Bonn, Berlin und Göttingen, wird Heine zunehmend mit Antisemitismus konfrontiert. In Göttingen wird er aus der Burschenschaft „Allgemeinheit” unter einem Vorwand ausgeschlossen. Der wirkliche Grund allerdings ist seine jüdische Herkunft.

Ab 1822 verschärft sich in Preußen der Rechtsdruck, das Judenedikt von 1812 wird aufgehoben, 1823 werden sogar Synagogen geschlossen. Doch Heine lässt sich nicht entmutigen, weiter an literarischen Werken zu arbeiten.

Konversion zum Christentum

Heine sieht sich gezwungen, einen bürgerlichen Beruf auszuüben, da das Schriftstellerdasein nicht als Beruf zählt. Da weder in Preußen, noch in Hamburg Juden zur Anwaltschaft zugelassen werden, sieht Heine am Ende seines Jurastudiums nur eine Möglichkeit für sich:

„Wie Du denken kannst - kommt hier die Taufe zur Sprache. Keiner von meiner Familie ist dagegen, außer ich. Und dieser ich ist sehr



eigensinniger Natur. Aus meiner Denkungsart kannst Du es Dir wohl abstrahiren daß mir die Taufe ein gleichgültiger Akt ist [...] Aber dennoch halte ich es unter meiner Würde und meine Ehre befleckend wenn ich, um ein Amt in Preußen anzunehmen, mich taufen ließe. Im lieben Preußen!!! Ich weiß wirklich nicht wie ich mich, in meiner schlechten Lage helfen soll. Ich werde noch aus Aerger katholisch und hänge mich auf.” [Q103]

Diese schwere Entscheidung zögert Heine bis Mitte 1825 heraus. Er nimmt Religionsunterricht bei einem protestantischen Pfarrer und lässt sich von diesem im Juni nach einer kurzen Prüfung auf den Namen Christian Johann Heinrich taufen. Heine empfindet diesen Schritt sehr demütigend. Seinem Freund Moser schreibt er:

„Ich versichere Dich, wenn die Gesetze das Stehlen silberner Löffel erlaubt hätten, so würde ich mich nicht getauft haben.”[Q104]