Heinrich Heine - Dichter und politischer Feuilletonist

Wege nach Frankreich

Französische Momente

„... ich ... zog ein durch die Triumphpforte des Boulevard Saint-Denis, die ursprünglich zu Ehren Ludwigs XIV. errichtet worden, jetzt aber zur Verherrlichung meines Einzuges in Paris diente. Wahrhaft überraschte mich die Menge von geputzten Leuten, die sehr geschmackvoll gekleidet waren wie Bilder eines Modejournals. Dann imponierte mir, daß sie alle französisch sprachen, was bei uns ein Kennzeichen der vornehmen Welt; hier ist also das ganze Volk so vornehm wie bei uns der Adel. Die Männer waren alle so höflich, und die schönen Frauen so lächelnd... Ich fand alles so amüsant, und der Himmel war so blau und die Luft so liebenswürdig, so generös, und dabei flimmerten noch hie und da die Lichter der Julisonne; die Wangen der schönen Lutetia waren noch rot von den Flammenküssen der Sonne, und an ihrer Brust war noch nicht ganz verwelkt der bräutliche Blumenstrauß.” [Q43]

So beschreibt Heine 1854 mit einem Augenzwinkern seinen Einzug in Paris. Zwei Jahre später wird er dort sterben.

Als Heine im Mai 1831 in der Hauptstadt Frankreichs ankommt, erhofft er sich dort endlich Freiheit für seine schriftstellerische Arbeit, geistige und literarische Anregung und, wenn möglich, eine gesicherte Zukunft - all das, was Deutschland ihm nicht bieten kann.

Und er hofft, sich von Frankreich aus besser an das deutsche Volk richten zu können, ohne die einschränkende Zensur. Heine ist sich bei seiner Ankunft nicht darüber im Klaren, dass Paris sein Exil ist und dass er nur noch zwei Mal nach Deutschland reisen wird, in sein Vaterland, nachdem er sich immer sehnen wird.

In der Fremde

„Ich hatte einst ein schönes Vaterland.
Der Eichenbaum
Wuchs dort so hoch, die Veilchen nickten sanft.
Es war ein Traum.
Das küsste mich auf deutsch und sprach auf deutsch
(Man glaubt es kaum
Wie gut es klang) das Wort: „Ich liebe dich!”
Es war ein Traum.”
[Q44]