Wenn nur die Quote zählt

Jährlich publiziert die OECD ihren Bericht “Bildung auf einen Blick”, in dem der Bundesrepublik ebenso jährlich bescheinigt wird, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in der Akademisierungsquote Nachholbedarf zu haben. Richtig wird es durch die Wiederholung nicht.

“Wenn Nachrichtenagenturen in ihren Meldungen den Spin der eigenen Verlautbarungen übernehmen, ist das der größte annehmbare PR-Erfolg. Wer hinterherhinkt, muss sich sputen. Genau das ist die Agenda der OECD und der meisten anderen Vertreter der Bildungsökonomik, ob Bertelsmann-Stiftung oder Stifterverband: Steigert den Anteil der höheren Bildungsabschlüsse!” (Ferdinand Knauß, WiWo, s.u.)

Dabei sprechen die Wirtschaftsdaten Deutschlands und die im Vergleich zu europäischen Nachbarn geringe Arbeitslosigkeit für das ausdifferenzierte deutsche Bildunsgsystem. Das duale Bildungssystem wird nicht nur vom Bildungsrat als wichtiges Segment der Bildungslandschaft empfohlen, sondern gilt mittlerweile als Exportmodell für Länder, in denen die Arbeitslosenquote – auch der Akademiker – hoch ist.

Die Verkürzung auf Quoten unterschlägt, dass damit das deutsche Bildungssystem und die Abschlüsse vorsätzlich entwertet werden. Wenn zum Beispiel, wie in Frankreich, 80% eines Jahrgangs Abitur machen, wird es zum wertlosen Papier. Knauß schlägt daher vor:

Vergesst die OECD (Ferdinand Knauß, Wirtschaftswoche online)

Das Papier der OECD: “Bildung auf einen Blick

Wer sich intensiver in die Thematik der Ökonomisierung der Bildung einlesen möchte, findet weitere Aufsätze dazu in der

Tagungsdokumentation 2011 des Deutschen Lehrerverbands zur Bildungsökonomie.